Mittwoch, 1. Mai 2013

Der Kreis schließt sich

Es ist mal wieder Zeit, die interessierte Leserschaft auf den neuesten Stand zu bringen.

Broome war ganz schön, aber nicht so krass dass wir uns dort länger als 2 Tage aufhalten mussten. Der dortige Cable Beach war nicht schlecht. Er ist vor allem berühmt für seine außergewöhnlich-schönen Sonnenuntergänge, was wir definitiv bestätigen können! Im Meer sich abkühlen war aber nicht drin, da die Temperatur des Wassers mehr als 30 Grad betrug...krank.

Danach ging aber die große Fahrerei von vorne los. Das nächste Ziel war die Kimberly-Region, die eine der schönsten Australiens sein soll. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt noch relativ viel gesperrt aufgrund der Wet Season. Und wenn etwas nicht gesperrt war, war es nur für Allrad-Autos geeignet. Echt schade, aber auch kein Beinbruch. Zumindest eine der Attraktionen, nämlich den Purnululu National Park samt Bungle Bungle Range konnten wir eeeeetwas ersetzen, da auf dem Weg durch zu viele Outback-Kaffs auch die Stadt Kununurra kam, wo es eine Art Felsenformation gab, die dem Original ähnelt (natürlich nichtmal ansatzweise so geil, aber war auch echt iO). Hieß Hidden Valley. Ansonsten gibt es von der Fahrt nicht viel zu berichten. Wir waren in Derby, Fitzroy Crossing, Halls Creek, Kununurra und und und. Aber zwischendrin, da fällts mir wieder ein, war der Lake Argyle. Ein riesiger man-made See, in denen viele Süßwasser Krokodile leben. Von der Landschaft her war der See wirklich atemberaubend, aber leider eher was für Leute mit Boot! Daher verbrachten wir auch nur einen Abend dort. Immerhin haben wir dann sogar noch ein Krokodil gesehen im See! Und auf dem Rückweg, den wir nach Sonnenuntergang in Angriff nahmen und es deshalb stockfinster war, gab es auch einiges sehenswertes: Rock-Wallabys & tatsächlich 2 auf der Straße sitzende Eulen, wobei die eine nicht größer war als eine 500ml Flasche. Echt geil. Am nächsten Morgen wurden wir dann von einem wilden Pferd geweckt, welches direkt neben unserem Auto fraß.

Weiter gings dann immer weiter Richtung Osten, bevor wir in Katherine nach links abbogen, um Richtung Darwin, der nördlichen Großstadt Australiens, zu fahren. Doch je weiter wir vordrangen, desto grausamer wurden die Nächte. Wir hatten grundsätzlich 2 Probleme. Erstens war es schweineheiß. Und das zweite, weitaus größere Problem waren die Mücken. Zunächst waren es nur kleine, die zwar unheimlich nervten, aber bei denen man irgendwann bei offenen Türen einschlafen konnte. Aber später, je nördlicher wir fuhren und je näher wir den Tropen kamen, bereiteten uns die tropischen Moskitos ernsthafte Probleme. Ich hab noch nie in meinem Leben zu abartige Viechher erlebt. Vor allem nicht so viele! An 2 Abenden war es besonders schlimm. Bevor wir in den Litchfield National Park fuhren, mussten wir eine Nacht kurz vor jenem auf einer Rest Area schlafen. Und mit schlafen meine ich nicht schlafen. Macht man das Auto auf, hat man binnen weniger Sekunden mehr als 30 riesige Moskitos (ja ernsthaft!) im Auto, die dich gnadenlos zerstechen. Lässt man die Türen zu, heizt sich das Auto innerhalb von 2 Minuten zur Sauna auf. Nach stundenlangen Kampf gelang es uns dann irgendwann einzuschlafen, für ca. 2h.

Am folgenden Tag stand dann der Litchfield National Park auf dem Programm. Dieser war echt sehr schön und hatte nach unserer Meinung sogar den schönsten Wasserfall, den wir bisher in Australien gesehen haben. Und wir haben hier verdammt viele gesehen! Im Park gibt es viele Süßwasser sowie Salzwasserkrokodile, dass heißt man sollte aufpassen, wo man schwimmen geht. Dennoch gab es 2 Stellen, die bereits auf Krokos kontrolliert wurden, war aufgrund der enormen Hitze echt erfrischend. Ein was zum Park gibts noch zu sagen. Als wir uns einen weiteren Walking Track rausgesucht hatten, obwohl wir gar keine Lust mehr hatten irgendwas zu machen (-> Schlafmangel und Hitze), kam es dann noch zu einer ungewollten Konfrontation. Ungewollt, aber von Adri provoziert. Gerade als sie mir sagte, wie schön aber verwunderlich es doch sei, dass wir im ganzen Westen und Norden bisher keine große Spinne gesehen haben, geschah es. Aus der Brücke heraus kräuchte sich so ein ekelhaftes riesiges beharrtes Spinnenvieh heraus. Nach ängstlichen Pieksen mit dem Stock stellten wir Gott sei Dank fest, dass sie bereits tot war. 100 Meter weiter, als es dann richtig in den Wald reinging, drehten wir dann doch um und ließen es bleiben. Grund war ein handgroße (nicht Handteller, HAND!!!) Spinne, die den Weg versperrte, weil sie sich dachte, sie muss genau über den Weg ein riesiges Netz spinnen.Wir hätten zwar außenrum laufen können, aber die Angst bestand, dass uns am Ende des Walks wohl Spinnen auffressen, die so groß sind wie bei Harry Potter.

Nach diesen schwer zu verarbeitenden Angriffen der Todesspinnen fuhren wir auf unseren Schlafplatz ca. 90km vor Darwin. FEHLER! Das war einer der grausamsten Nächte, die wir je erlebt haben. Neben den nächtlichen 32 Grad Außentemperatur gab es einfach unzählige riesen Moskitos, die einen das schlafen unmöglich machten, absolut unmöglich. Der ganze riesen große Platz, auf dem übrigens nur wir waren, war voller Moskitos, die nicht nur zahlenmäßig überlegen, sondern taktisch auch ausgesprochen gut aufgestellt waren. Da man, sobald man mehr als 10 Sekunden still saß/lag, bereits 3 neue Stiche hatte, musste man eigentlich ständig in Bewegung sein. So geschah es, dass wir 4 Stunden ununterbrochen über den Platz liefen. Doch wie gesagt, die Mücken-Taktik. Sie ließen mindestens 100 in Autonähe zurück und schickten uns ca. 30 ständige Begleiter hinterher. Es war ein grausam geführter Krieg. Wir scheuten nicht dafür, Chemiewaffen zu benutzen und räucherten das Auto komplett mit Anti-Mücken-Gas aus, wodurch inne nur noch Qualm war. Es half nichts. Nach einer Weile stellten wir fest, dass der Sauerstoff-Gehalt im Auto für eine Person reichte bei geschlossenen Türen, um zumindest kurzzeitig zu dösen. Also zog sich Adri in Auto zurück und ich bließ an der Front. Bis 2 Uhr in der Nacht jenseits der 6h Marke lief und lief ich über den Platz, einzig bewaffnet mit einem Handtuch, welches ich in Manier eines Samurai, der mit dem Schwert hantiert, um mich herumschwang. Ich bin mir sicher, dass ich in dieser Nacht olympischen Rekord im Gehen aufgestellt habe und zumindest Medaillenkandidat für Rhythmische Sportgymnastik gewesen wäre, die Kür mit dem Handtuch. Und jetzt mal im Ernst: seit spätestens diesem Abend haben wir den Norden gehasst und wollten so schnell wie es geht ins Outback.

Noch in der Nacht, gegen 2 oder 3 Uhr, fuhren wir dann nach Darwin, da wir völlig fertig waren und am Rande des Nervenzusammenbruchs standen. Außerdem war uns inneres Autodach zum Mückenfriedhof mutiert. Dort schliefen wir dann noch ein wenig, wenn auch nur ne Stunde, mitten in der Stadt.

Nach 2 Tagen in Darwin (schöne Stadt) ging es dann endliiiiiich Richtung Red Centre, dort wo die Nächte kalt und die Mücken wenig sind. 400 Kilometer vor Alice Springs kam dann das erste Highlight des Outback-Trips: Devils Marbles. Das sind Felsenkugeln, die einfach mitten in der Wüste liegen. War nicht schlecht!

400 Kilometer weiter kam dann Alice Springs, über das man schon so einige Schauermärchen gehört hatte, á la nachts sollte man nicht auf die Straße usw.
So schlimm fanden wir es dort nicht, eher im Gegenteil. Es gab Burger King und Woolworth, was will man mehr! Wir nutzten den Tag dort aus, um uns die anliegende MacDonnell Range anzuschauen, zumindest einen kleinen Teil dieser. Sehr beeindruckend.

Danach gings es weiter, immer tiefer ins Outback hinein, immer weiter ins Red Centre, das rote Zentrum Australiens samt dem großen Wahrzeichen: der Uluru, Ayers Rock, dem großen roten Stein genau in der Mitte Australiens.

Am ersten Tag zogen wir uns aber erstmal die Olgas (Kata Tjuta) rein, das weitaus weniger bekannte Wüstenspektakel 50km entfernt vom Uluru. Ich muss sagen, dass ich davon fast mehr beeindruckt war als vom Uluru. Wir machten dort insgesamt einen 11km Walk, der sehr sehr gut war. Am Nachmittag dann gings aber doch zum Uluru, der einen dann ziemlich umhaute. Es ist immer krass Dinge zu sehen, die man sonst nur auf Bildern sieht oder im TV. Vor allem beim Uluru, weil jener eben das ist, an was alle denken, wenn sie Australien hören. Der Sonnenuntergang war supergut, der Uluru begann bei perfektem Winkel schön zu leuchten. Am folgenden Tag liefen wir 11km um den Uluru herum, um uns alle genauestens anzuschauen. Sehr gut. Am Morgen hatten wir uns bereits den Sonnenaufgang angeschaut, der bei weitem nicht so geil war wie der Sunset. Nach 2 Tagen bei den Olgas und dem Uluru machten wir uns dann auf, den Stuart Highway, der sich von Darwin nach Port Augusta erstreckt und Australien vertikal in 2 Hälften zerteilt, endgültig zu bezwingen. Die Fahrt war teilweise grandios, genau durch die roten Erden Australiens, die das Outback so einzigartig machen.

Nach einem weiteren Tag Fahrt kamen wir in Coober Pedy an, der Opal-Welthauptstadt. Es gibt dort unzählige Minen, gefüllt mit dem begehrten Edelstein, der hauptsächlich als Schmuck verkauft wird und sehr teuer ist. Wir besichtigten eine dieser Minen und versuchten uns anschließend im Noodling, also dem Suchen nach Opalen mit den eigenen Händen! Mit großem Erfolg mussten wir dann das Noodlen nach vielen Minuten beenden, fast schon widerwillig. Wir waren im Noodle-Rausch. Es hat so einen Spaß gemacht und am Ende haben wir tatsächliche einige kleine Opale gefunden. Alles in allem waren das schöne Stunden in Coober Pedy, der Stadt unter der Oberfläche (die Leute wohnen teilweise tatsächlich unter Tage).

Nach einem weiteren Tag kamen wir dann an der Stelle raus, wo wir vor 7 Wochen noch geradeaus gefahren sind Richtung Westen. Nach vielen tausend Kilometern sind wir also wieder dort angekommen, wo die Reise so richtig begann, am Beginn/Ende des Stuart Highways, wo er den Eyre Highway kreuzt, der nach Perth führt. Was für ein Gefühl!

Wir sind quasi direkt durchgefahren nach Port Lincoln, eine Hafenstand 650km südwestlich von Adelaide. Und das hat einen Grund! Nach 3 Tagen warten ist es morgen dann nämlich so weit: wir werden mit großen Weißen Haien tauchen! Einzig und allein die hoffentlich stabilen Gitterstäbe des Käfigs trennen uns von einem der gefürchtetsten Tiere des Planeten. Wir sind schon aufgeregt und freuen uns sehr darauf!

Danach stehen eigentlich nur noch Melbourne und Sydney auf dem Programm. Mit dem Uluru haben wir quasi alle Sehenswürdigkeiten abgehakt und so ziemlich alles gesehen, was man in einem Jahr Australien als Backpacker sehen kann!

Einen Bericht über die Haie gibts dann in Melbourne,
bis dann
A&A

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