Mittwoch, 17. April 2013

Swim with the Whale Sharks

Wieder einmal werde ich die Geschehenisse der letzten Tage/Wochen so komprimiert wie möglich versuchen wiederzugeben, das es Beschwerden gab über die Länge der Texte. Ihr luschis ihr!

In Perth, der Millionenmetropole des westlichen Australiens, blieben wir dann doch nur noch einen Tag. Mehr als einen Großeinkauf, einen Auto-Check und einen Bummel durch die Innenstadt gab es für uns dort nicht zu tun. Die Stadt an sich war ganz schön. Außerdem gab's auch mal wieder ein bisschen Action, als wir Zeugen von gleich 2 Polizeieinsätzen wurden, in denen beide Male Aborigines als die Verantwortlichen hervortraten. Langsam wird mir echt klar, wieso die Australien den Großteil der Abo's hassen...

Nach Perth waren die Pinnacles das nächste Ziel unserer großen Reise. Diese Steinsäulen befinden sich gute 130km nördlich von Perth, an einem kleinen Örtchen namens Cervantes. Dort ragen jene Steinsäulen in allen möglichen Größen aus dem orangenen Wüstenboden heraus, fast direkt neben dem Meer. Überrascht waren wir von der Anzahl der Pinnacles, da wir mit nicht mehr als einigen Hunderten gerechnet hatten. Diese Zahl wurde aber sauber überboten, alleine der Auto-Parcour, den wir übrigens nicht antraten, war 4 Kilometer lang. Wir entschieden uns stattdessen alles abzulaufen, fleißig fleißig! Nach einigen Fotos und einem zwischenzeitlichen Verlaufens in der Wüste fuhren wir weiter Richtung Kalbarri.

Bevor wir überhaupt im Ort ankamen, waren einige sehenswerte Lookouts direkt vor der Stadt ausgeschildert, an denen man den Wechsel von Strand und Felsenklippe schön ansehen konnte. Nicht schlecht! Im Ort selbst nahmen wir dann unser erstes Bad im Indischen Ozean, welcher berühmt-berüchtigt für seine vielen Haie ist. Nicht umsonst gilt die Westküste Australiens als eine der heißesten Hai-Hot-Spots der Welt! Lächerlicherweise trauten wir uns deshalb zunächst erstmal nur ins hüfthohe Wasser :D Aber diese Angst sollte viel später noch besiegt werden...
Doch zunächst einmal ging es in den Kalbarri National Park kurz nach der "Stadt". Dieser gab nicht mehr und nicht weniger als 4 Lookouts her, welche ganz gut waren. Vom Gipfel einer Schlucht aus konnte man auf den Murchison River blicken, der den National Park durchquert. Ein wenig Outback-Feeling gabs obendrauf: überall nervtötende Fliegen!

Anschließend fuhren wir weiter Richtung Norden, Richtung Shark Bay. Diese beherbergt neben tausenden Delphinen und Dugongs auch 13 verschiedene Haiarten. Dennoch entschieden wir uns nicht an die Spitze der vorgelagerteten Halbinsel zu fahren und sparten so mehr als 200km Umweg, da wir die Befürchtung hatten, Monkey Mia, welches sich ebenda befindet, sei ähnlich wie Tin Can Bay an der Ostküste (na, wer erinnert sich? Genau, kontrollierte Delphinütterung). Stattdessen fuhren wir nur etwa 40 km halbinseleinwärts, um schließlich am Hamelin Pool zu landen. Dort gab es nämlich etwas sehr außergewöhnliches zu sehen: und zwar den Grund, wieso es Tiere, Pflanzen, dich und mich gibt: Stromatoliten, der Ursprung allen Lebens auf der Erde! Diesen Bio-Exkurs konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen (nein im Ernst, ich hasse Bio, aber DAS war superinteressant). Der fast-einzigartige Ort (eine solche Ansammlung von Stromatoliten findet man nur noch auf den Bahamas) wurde durch einen besonderen Strand noch besonderer. Aufgrund geografischer Verhältnisse besteht der Strand, vor denen sich die Stromatoliten im Meer befinden, aus sehr kleinen Muscheln, die nahezu unverwittert sind. Zurecht trägt dieser Strand den Namen "Shell Beach".

Nachdem wir alle Infotafeln durchgelesen hatten und ich feststellte, dass mich diese mehr lehrten als all meine verzweifelten Biolehrer zuvor, ging es weiter Richtung Carnarvon, der nächstgrößten Stadt. Carnarvon stellte sich aber als absolutes Scheisskaff heraus, sodass wir sofort wieder die Flucht ergriffen und den Highway weiter nach oben donnerten. Kurz nach Carnarvon jedoch entschieden wir uns spontan, zu den Blowholes zu fahren, von denen wir vorher noch nichts gehört hatten. Klang aber interessant. Tatsächlich waren es riesige Löcher in der felsigen, nur wenige Meter über dem Meeresspiegel liegenden Küste, aus denen bei entsprechenden Wellengang Wasserfontänen herausspritzten, eine Art kalter Geysir. Diese Löcher wurden wie üblich von Wind und Wasser so geformt, wie wir sie heute vorfinden. Wieso es ausgerechnet dort der Fall war, weiß ich aber auch nicht. Wahrscheinlich wollte Gott dieser Kackstadt wenigstens irgend eine Attraktion zugestehen.

Nach einer verbrachten Nacht an den Blowholes ging es weiter nach Coral Bay und damit zum Anfang des Ningaloo Reefs, an der Hauptattraktionen der australischen Westküste. Das Ningaloo Reef wird oft als schöne Alternative zum Great Barrier Reef angesehen. Und das nicht ohne Grund. Es ist definitiv Touristen-freundlicher, da es an teilweise direkt vorm Strand liegt und man keine Tour buchen muss, um hinzufahren, sondern sich einfach Flossen anzieht, Schnorchel und Maske ins Gesicht ballert und zum Reef hinausschwimmt. Das Riff erstreckt sich ca 230km von Coral Bay nach Exmouth. Wir verbrachten unseren ersten Tag am Riff komplett in Coral Bay. Nach nicht mehr als 10 Minuten Schnorcheln konnte ich bereits den ersten Aufreger ausfindig machen: einen Whitetip Reef Shark! Dieser war größer als der, den ich im GBR schon gesehen habe, aber ebenso elegant und schön anzusehen. Es war mein 2. und bereits Adris 4. Hai in Australien. Geil!

Nachdem wir in Coral Bay alles abgeschnorchelt hatten und uns an der Korallen- und Fischvielfalt erfreut sowie an hellbraunen Rochen mit blau-leuchtenden Punkten, fuhren wir tagsdrauf direkt weiter nach Exmouth, dem eigentlichen Gate zum Ningaloo Reef. Dort gibt es gleich 3 Stellen, von denen aus man zum Reef schwimmen kann. Bei einer liegt es direkt vor der Küste, bei der anderen muss man so 100m bis 200m rausschwimmen. Korallen und Fische waren wiederrum einfach super und erneut gab es eine außergewöhnliche Entdeckung zu vermelden: eine Seeschlange! Diese schlängelte sich am Meeresboden entlang. Wahnsinn. Uns wurde später bestätigt, dass es ziemlich unwahrscheinlich und selten sei, eine solche zu sehen im Riff. Zum letzten der Reefs schwammen wir nicht zu zweit, wir hatten einen netten Begleiter, der uns zum Riff führte: eine ziemlich große Schildkröte! Weitere Highlights waren verschiedene Anemonenfische.

Doch das eigentlich Highlight der letzten Tage, das eigentliche Highlight unseres gesamten Australien Trips, das eigentliche Highlight unseres ganzen Lebens folgte auf unsere 3 self-guided snorkel Tage durch das Riff.

Denn am 4. Tag im Ningaloo Reef hatten wir uns eine Tour gebucht, eine "Swim with the Whale Sharks" Tour. Diesen Tag werden wir wohl beide nie wieder vergessen. Wir waren schon am Abend davor extrem aufgeregt, da wir wussten, mit ein wenig Glück würden wir morgen mit dem größten Fisch im Ozean schwimmen, einem Walhai! Und die Tour war das geilste, was wir bisher in Australien erlebt haben - mit Abstand. Zunächst fuhren wir raus zum Outer Reef und schnorchelten uns ein. Gleich zu Beginn gab es die ersten Sichtungen: ein Oktopus, ein Rochen, ein Blacktip Reef Shark (yes!) und wiederrum eine Seeschlange sowie mehrere Anemonenfische. Dann fuhren wir noch viel weiter raus auf Meer, wo der Ozean schon sehr tief wurde. Hier nämlich schwimmen jährlich Walhaie am Ningaloo Reef vorbei. Diesen Luxus haben wenig bis keine Orte auf der Welt. Das Prinzip ist so: viele Boote sind im Wasser, draußen auf dem Ozean. Die verschiedenen Organisationen haben eigene Flugzeuge oder geteilte Flugzeuge, die oben über dem Bereich fliegen, wo die Walhaie langschwimmen. Wenn sie einen gesichtet haben, werden die Koordinaten an den Skipper des Bootes durchgegeben und das Boot saust an jene Stelle. Mit ein bisschen Glück ist der Hai noch da und wir können mit ihm schnorcheln.

An diesem Tag sahen wir insgesamt 5 Walhaie und Adri und ich konnten mit 3 von ihnen schwimmen. Sehr viel Glück gehabt! Und wir sahen sie von allen Seiten, konnten dieses wundervolle Tier sehr lange bestaunen. Ich könnte ein Buch darüber schreiben, wie geil das war, aber kürze es an dieser Stelle einfach ab :-)

Auf dem Rückweg sahen wir, wie übrigens auf dem Hinweg auch schon, viele Schildkröten. Zudem machte unser Skipper 3x halt, 2 mal wegen Dugongs (Seekühe) und einmal wegen eines Tigerhais! Wahnsinn, als ob die vielen Walhaie nicht schon gereicht hätten, sehen wir auch noch einen der 3. gefährlichsten Haie der Welt.

Alles in allem war dieser Trip einfach unfassbar und ich kriege heute noch Gänsehaut, wenn ich daran denke.

Nach 3 1/2 Tagen in Exmouth ging es weiter Richtung Karijini National Park, ein im Outback liegender Nationalpark mit einigen Schluchten und Natural Pools. Sehr schön wars. Dort hielten wir uns insgesamt 2 1/2 Tage auf und wanderten durch Schluchten, mussten sogar samt Rucksack Flüsse durchqueren, wo wir teilweise bis zum Kopf unter Wasser standen. Wir mussten Wasserfälle hinabklettern, uns durch enge Passagen quetschen und auch klettern. Am Ende jeden Walks war ein beeindruckender natürlicher Pool, wo wir uns nach einem abenteuerlichen aber auch anstrengenden Walk schön erfrischen konnten. Alles in allem war es der beste National Park, den wir bisher in Australien besucht hatten. Richtiges Australien-Abenteuer-Feeling kam auf, ebenso wie auf den langen Fahrten durchs immer einsamer werdende Outback der australischen Westküste. Denn danach fuhren wir weiter durch die Great Sandy Dessert Richtung Broome, wo wir seit gestern sind.

Heute knallen wir uns mal wieder an den Strand und schauen mal, wo uns die Reise morgen hinführt. Bis dahin,

adios, A&A :)

PS: diesen Text musste ich zweimal verfassen, da mein Netbook den Einfall hatte, sich während des Abendbrots einfach mal selbst neuzustarten. SCHEISS TECHNIK

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